Die Klimakrise stellt eine existenzielle Bedrohung für alle dar, auch für uns in Europa. Der richtungsweisende Green Deal hat daher längst in allen Bereichen Einzug gehalten. Wachstumsstrategien, die eine ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Wirtschaft realisieren, sind zwingend notwendig. Die Grüne Beschaffung spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Öffentliche Beschaffungen sind ausschlaggebend: Ein jährliches Beschaffungsvolumen von 67 Milliarden Euro, wovon 18 % auf kommunaler Ebene entfallen, macht es deutlich. Denn nachhaltige Beschaffung geht über den reinen Einkauf hinaus. Zieht man die Lebenszykluskosten und den CO2-Fußabdruck in Betracht, wird klar, wie umfassend die Grüne Beschaffung zur Transformation im Sinne des Green Deal beitragen kann.
Wir zeigen best practice:
Das Team von Heid und Partner ist sich dessen schon lange bewusst. Seine Vergabeexperten sind führend in der nachhaltigen Beschaffung und beraten Entscheidungsträger seit Jahren in allen relevanten Branchen. An Vorbildern lässt sich lernen: Innovativ, interdisziplinär und vernetzt agieren öffentliche Beschaffer bereits heute. Best Practice aus den jeweiligen Branchen gibt Anreize für die nächste Eigeninvestition. Und erfolgreiche Lösungen dürfen auch grenzüberschreitend implementiert werden. Drei ausgewählte Projekte werfen in diesem Sinn einen vertieften Blick auf „Unser Grünes Dashboard 2024“ und sollen als Anregungen aus der Praxis zu noch mehr „grüner Beschaffung“ dienen:
Green Building der AK Wien: Dachbegrünung und PV-Anlagen
Gerade bei Bauprojekten liegt der wirksamste „grüne“ Hebel in einer ökologisch-optimierten Gestaltung des Leistungsbildes. Im Rahmen der Sanierung eines Verwaltungsgebäudes wurde neben der Vorgabe von nachhaltigen Leistungselementen (zB Gebäudezertifizierung, Abfallvermeidung) auch eine „grüne“ Leistungserweiterung vorgenommen. Konkret wurde das Vorhaben durch eine extensive Begrünung der Dach- und Terrassenflächen samt Photovoltaikanlagen mit Holzunterkonstruktion ergänzt. Durch ein grünes Bestbieterprinzip (Bewertung des Wirkungsgrades und der jährlichen Leistungsminderung der angebotenen PV-Module) konnte der CO2-Abdruck des Green Building weiter reduziert werden.
Social IT der Austrian Business Agency: Individualsoftware gegen Fachkräftemangel
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wurde die Entwicklung einer agilen Softwarelösung ausgeschrieben, die als Jobbörse mit Matching-Funktion die einfache Vernetzung heimischer Unternehmen mit benötigten Spezialisten und Fachkräften fördern soll. Die Bewerberprofilplattform wurde als KMU-freundliche Vergabe abgewickelt (Prinzip des schlanken Verwaltungsaufwandes, Festlegung niedriger Einstiegshürden in die Vergabe) und konnte durch Berücksichtigung öko-sozialer Aspekte in der Angebotsbewertung (Lehrlingsausbildung, Eingliederung von Frauen in die Technik, Erhöhung der Energieeffizienz) eine nachhaltige Projektumsetzung gewährleisten.
E-Mobilität in Amstetten: Betrieb und Ladeinfrastruktur von E-Bus-Linien
Zur Gewährleistung ökologisch schonender Verkehrsdienstleistungen und zur Förderung der Gesundheit der Stadtbevölkerung (Stichwort: Luftreinheit, niedrige Geräuschemissionen im Verkehr) wurde das regionale Bus-Angebot auf Elektrobusse umgestellt. Das EU-weite Verhandlungsverfahren konnte unter Berücksichtigung der Vorgaben des neuen Straßenfahrzeugbeschaffungsgesetzes und mittels Verankerung grüner Auswahlkriterien (zB positive Bewertung von Busbetreibern mit Umweltmanagementsystemen) die öko-strategische Ausrichtung des Vorhabens absichern. Zusätzlich wurde die Vergabe an die Nutzung europäischer Fördertöpfe für emissionsfreie Busse und Infrastruktur gekoppelt, was den öffentlichen Haushalt entlastet hat.
Grüne Beschaffung als „force for good“
Erfolgreichen Lösungs- und Praxismodellen einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung reichen weit über die oben skizzierten Projekte hinaus. Von der Berücksichtigung des Tiertransportes im Lebensmitteleinkauf über die Beschaffung von zertifiziertem, grünem Strom bis hin zur Sicherstellung der Barrierefreiheit von Produkten („Design for all“) bietet jeder Einkauf Potenzial für einen positiven öko-sozialen Impact. Im Schulterschluss mit rechtlichen und technischen Expert:innen gilt es diesen nun gemeinsam zu realisieren. Weil: Richtig eingesetzt, ist eine Vergabe als „force for good“ als positive Kraft für die Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft möglich.
Wir freuen uns auf die nächste Fachtagung VERUM (VERgabe- und UMweltrecht) am 22. Jänner 2025, die Ihnen Einblicke in Best Practice Beispiele und Trends der Grünen Beschaffung 2025 bieten wird. Profitieren Sie von unserer Expertise!
Infos zu VERUM 2025 finden Sie hier.