Günstiger, nachhaltiger und innovativer bauen, ohne sicherheitsrelevante Aspekte zu vernachlässigen? Was ideal klingt, ist auch möglich. Ein aktueller Artikel in der Zeitung Die Presse berichtet über das Forschungsprojekt unseres Partners Daniel Deutschmann in Zusammenarbeit mit Anton Rieder und Georg Fröch. Eine Arbeit, die auf großes mediales Interesse gestoßen ist – aus gutem Grund.
Darin wird mit der Normvariante E ein Gebäudetyp vorgeschlagen, der darauf abzielt, einen neuen Weg für kostengünstiges, ressourcenschonendes und dennoch sicheres Bauen auch in Österreich zu finden.
Bauen außerhalb der Norm
Der von der Initiative „Bauen außerhalb der Norm“ initiierte Vorschlag eines Gebäudetyps der Normvariante E soll Planenden und Bauherren ermöglichen, gezielt von überregulierten technischen Standards abzuweichen – ohne dabei sicherheitsrelevante Anforderungen zu vernachlässigen. Daniel Deutschmann betont die rechtliche Umsetzbarkeit dieser Idee. Es wäre auch kein Novum: In Deutschland ist dieser Ansatz bereits gelebte Praxis.
Rechtssicherheit trotz Abweichungen
Der Kern des Vorschlags ist ein im Baurecht verankerter Rechtsanspruch auf Bewilligung trotz Abweichung von technischen Normen, solange die grundlegenden Sicherheitsstandards eingehalten werden. In Deutschland ist das schon Praxis. Für Österreich sieht Daniel Deutschmann in der Normvariante E eine zukunftsorientierte und praxistaugliche Lösung.
Er schlägt vor: „Es könnte wie in Deutschland eine Bestimmung im Baurecht verankert werden, die dem Bauwerber einen Rechtsanspruch auf die Erteilung der Bewilligung trotz Abweichung von technischen Normen gibt.“
Auch im Zivilrecht – etwa im ABGB – könnten Bestimmungen zur Zulässigkeit der Normenabweichung angedacht werden. Allerdings „immer mit der Auflage, dass die zwingenden baurechtlichen Bestimmungen und behördlichen Anordnungen eingehalten werden“, wie Deutschmann erklärt.
Chance für Innovation
Praxisbeispiele zeigen das hohe Innovationspotenzial der Normvariante E: Reduktion von Betondeckenstärken, Verzicht auf Estrich bei Holzbalkendecken oder die gezielte Rücknahme von Komfortstandards auf Wunsch. All diese Maßnahmen sparen Kosten und schonen Ressourcen – ohne dabei sicherheitsrelevante Aspekte zu vernachlässigen.
Ein neuer, innovationsfördernder Ansatz als Alternative zum Standardbau ist dringend nötig. Der Gebäudetyp E3 ist genau das.